DATA & FACTS
TECHNIK-01.05.2013
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Alles dicht

Schwimmbecken sicher abdichten

Mit einer flüssig zu M14verarbeitenden Verbundabdichtung lassen sich auch expressive Schwimmbeckengeometrien sicher abdichten.

Bis Ende der 1980er Jahre zählten einfache rechtwinklige Sportbecken zum Standard. Seither geht der Trend zunehmend in Richtung multifunktionaler Freizeit- und Erholungsbäder. So ergänzen heute frei geformte Erlebnisbecken, Sprudelliegen und Wasserrutschen das traditionelle Angebot für den Schwimmsport. Derartige Wasserlandschaften kennen keinen rechten Winkel mehr und stellen hohe Anforderungen an die Fliesenverlegesysteme.

Die für den Schwimmbadbau maßgebliche Norm ist die DIN 18535. Sie gilt für die Abdichtung von Bauwerken aus massiven Baustoffen wie Stahlbeton für die Abdichtung gegen drückendes Wasser von innen. Zusätzliche Planungshilfen finden Architekten und Ingenieure in den Merkblättern des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB), etwa zum Thema Schwimmbadbau. Darin beschrieben sind alle notwendigen Vorarbeiten sowie Detaillösungen für Fugenausbildungen und Beckenkopfsysteme.

Bewährte Verbundabdichtung

In der Praxis haben sich für Schwimmbecken vor allem flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoffe im Verbund mit Fliesen und Platten (AIV) bewährt. Bei dieser Bauweise wird die abdichtende Wirkung durch Aufbringen einer Dichtungsschicht auf den Untergrund und die anschließende Verlegung der Fliesen und Platten im Dünnbettverfahren erreicht. Die Wahl des richtigen Materials hängt vor allem von der Art des Beckenwassers ab. Denn die Abdichtung muss sich gegenüber dem Wasser neutral verhalten und eine ausreichende Beständigkeit besitzen. Gleichzeitig müssen die auf das Becken wirkenden Bewegungen – z.B. durch Befüllen, Entleeren, Schwinden oder durch Temperaturänderungen – durch die Bauwerksabdichtung aufgenommen werden.

Der Brauchbarkeitsnachweis für das Verbundsystem ist vom Hersteller in Form einer Leistungserklärung (DOP) oder eines allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnisses nach PG-AIV-F zu erbringen. Durch eine Probefüllung wird die Abdichtung überprüft. Dafür wird das Becken vor Beginn der Fliesenverlegearbeiten für 14 Tage mit gechlortem Wasser gefüllt. So können Undichtigkeiten erkannt und nachgearbeitet werden, bevor der Oberbelag aufgebracht ist.

Effiziente Verarbeitung – mineralische Dichtschlämmen im Spritzverfahren

Für Schwimmbecken haben sich flexible, rissüberbrückende mineralische Dichtungsschlämmen (MDS) wie weber.tec Superflex D2 bzw. weber.xerm 844 bewährt. Beim Freizeitbad Vitamar im hessischen Rodgau entschied man sich für einen Auftrag im Spritzverfahren. Dabei pumpt eine Maschine das Material per Schlauchleitung zum Einsatzort. So kann die eigentliche Arbeit zeitsparend und kräfteschonend im Stehen ausgeführt werden. Der Auftrag erfolgt zweilagig in einer Trockenschichtdicke von mindestens 2 mm. An Ecken, Kehlen und Kanten sind gegebenenfalls Verstärkungseinlagen erforderlich. Bevor die keramischen Beläge verklebt werden, muss die Abdichtung ausreichend durchgetrocknet sein. Im Falle von weber.tec Superflex D2 ist das bereits nach vier Stunden möglich. Dabei gilt es zu beachten,
dass die bauaufsichtlichen Systemprüfungen nach flexiblen Fliesen-
klebern verlangen, die gezielt auf das Abdichtungssystem abgestimmt sind. Für die Verfugung eignen sich hochfeste Feinstzement-Mörtel wie weber.fug 873. Sie weisen eine gute Beständigkeit gegen die meist sauren Reinigungsmittel auf und üben keinen negativen Einfluss auf die Wasserqualität aus.

Reaktivabdichtung für Bayerns stärkste Thermalsole

Ganz andere Anforderungen an die Abdichtung stellt das Beckenwasser der Obermain Therme Bad Staffelstein mit seinem hohen Anteil an Mineralien und Spurenelementen – denn was gegen Rheuma, Arthrose und viele andere Erkrankungen wirkt, kann mineralische Mörtel angreifen.

Die Betreiber von „Bayerns stärkster und wärmster Thermalsole“ setzen daher seit rund 20 Jahren auf Reaktionsharz-Fliesenverlegesysteme von Saint-Gobain Weber. Diese Materialien auf der Basis von Epoxidharzen sind beständig gegenüber zahlreichen sauren und alkalischen Medien und können dadurch auch in Thermal-, Heil- und Therapiebecken wie in Bad Staffelstein eingesetzt werden. Der Systemaufbau beginnt mit einer Grundierung. Noch im klebrigen Zustand wird darauf eine erste Abdichtung in einer Schichtdicke von 1 – 1,5 mm mit der Reaktionsharzbeschichtung weber.tec 827/827S aufgebracht. Für Bewegungsfugen stehen spezielle Dichtbänder zur Verfügung. Nach einer Abbindezeit von ein bis drei Tagen erfolgt ein zweiter Arbeitsgang. Die anschließende Fliesenverklebung und -verfugung erfolgt ebenfalls mit Reaktionsharzmörteln wie weber.epox design.