DATA & FACTS
TECHNIK-01.05.2010
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Mit Farbe gezielt gestalten

Farbige Fassadengestaltung

Als Faustregel bei der Farbgestaltung an der Fassade gilt: Je kleiner die Fläche, desto bunter und dunkler darf die Farbgebung sein.

Wie bunt darf die Fassade sein? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern unterliegt – ebenso wie die Mode – langfristigen Trends.

Wer Fassaden gestaltet, möchte in Farben umsetzen, was die Menschen zum Zeitpunkt des Baus anspricht, was „den Nerv der Zeit trifft“. Denn welche Farben Menschen an Gebäuden attraktiv finden, unterliegt zum größten Teil nicht unveränderlichen Gesetzen, sondern wechselt im Lauf der Jahre. Allerdings sind die Geschmackszyklen hier – entsprechend der Langlebigkeit einer Fassade – länger als in der Modeindustrie. Ist gerade Bescheidenheit oder Luxus angesagt? Wollen sie herausstechen oder in der Masse verschwinden? Jahr für Jahr widmen sich Farbdesigner der verschiedensten Branchen der Suche nach neuen Lifestyle-Trends. In Gremien werden diese Beobachtungen zusammengetragen und analysiert. So treffen sich beispielsweise die Mitglieder des führenden Weltverbandes „Color Marketing Group” mehrmals im Jahr, um zukünftige Leit-Farbtöne zu identifizieren und sie für die Produktindustrie nutzbar zu machen.

Farbtrends optimal bedienen

In der Gestaltungspraxis zeigt sich derzeit (Stand 2019, Anm. der Redaktion) eine deutliche Abkehr von starkbunten Fassaden. Galt eine zurückhaltende Fassadengestaltung vor einigen Jahren noch als eintönig und farblos, so erleben wir heute ein Vordringen von nuancierten Erdfarbtönen. Insbesondere verschiedene warme Grautöne erfreuen sich großer Beliebtheit. Auch dunkelgraue, nahezu schwarze Fassaden sieht man häufiger, was auch mit technischen Fortschritten bei der Farbproduktion zusammenhängt.

Dominante Flächen heller

Gleich, für welche Farbe sich Architekten und Planer entscheiden, das Flächenverhältnis an der Fassade spielt bei der Farbzusammenstellung immer eine wichtige Rolle. Als Faustregel gilt: Je kleiner die Fläche, desto bunter und dunkler darf die Farbgebung sein. Der größte Flächenanteil, die Dominante, sollte stets auch in der hellsten Farbnuance gestaltet werden, um dem Bauwerk eine leichte und freundliche Wirkung zu geben. Mit dunklen Farben lassen sich dagegen interessante Akzente setzen, indem man damit zum Beispiel niedrige Sockel oder Dekorationen betont. Werden verschiedene Nuancen aus derselben Farbreihe kombiniert, muss allerdings darauf geachtet werden, dass die Differenz im Hellbezugswert mindestens 20 Prozent beträgt. Geringere Abweichungen werden auf Objekten nicht als eindeutige Unterschiede wahrgenommen und führen zu Irritationen.

Beeinflussende Faktoren

Wer mit Farben gestaltet, sollte stets auch die Farb- und Materialzusammenhänge kennen. Unterschiedliche Oberflächen geben auch die Farben unterschiedlich wieder. So wirkt eine Farbe auf einer körnigen, kräftigen Putzstruktur beispielsweise dunkler, als auf einer feinen, dezenten Oberfläche. Je nachdem, ob ein Oberputz aufgespritzt, gekratzt oder geglättet wurde, entstehen unterschiedliche Farbwirkungen. Dasselbe gilt für den Anstrich, der je nach gewähltem Material matt, satiniert oder glänzend wirken kann. Außerdem können Witterungseinflüsse, schwankende Temperaturen oder Luftfeuchtigkeit die Farbentwicklung von durchgefärbten mineralischen Edelputzen beeinflussen. All diese Aspekte sollte man bei der Farbauswahl berücksichtigen.