DATA & FACTS
BAUTEN-01.10.2022
Daten + Fakten

Objekt: Fahrradparkhaus Mainz
Bauherr: Stadt Mainz
Architekten: Schoyerer Architekten_SYRA
Bildrechte: Jonas Klingenschmitt, Marc Nehrbaß 

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Aufbruch ins Bestehende

Fahrradparkhaus in Mainz

Eines der größten Fahrradparkhäuser Deutschlands findet sich am Mainzer Hauptbahnhof. SCHOYERER ARCHITEKTEN_SYR setzten sich jahrelang beherzt dafür ein.

Nicht erst seit der Corona-Pandemie hat der Radverkehr deutlich zugenommen. Aus verkehrs- und stadtplanerischer Sicht spielt das Auto jedoch nach wie vor die Hauptrolle. Die Anpassung des Stadtbildes an den steigenden Anteil der Radfahrer*innen ist häufig mit langwierigen politischen Prozessen verbunden. Umso wichtiger sind Akteur*innen, die sich mit ihren Ideen für die Schaffung entsprechender Infrastruktur einsetzen. Dass sich dieser Einsatz lohnt, zeigt sich in Mainz, wo im Mai 2021 eines der größten Fahrradparkhäuser Deutschlands eröffnete. Es reagiert nicht nur auf die aktuellen Entwicklungen, sondern wertet auch sein Umfeld auf.

Bereits im Jahr 2004 trat das in Mainz ansässige Büro SCHOYERER ARCHITEKTEN_SYRA mit seiner Idee für eine sinnvolle Nutzung unter der Hochstraße am Mainzer Hauptbahnhof an die Stadt heran. Seit Fertigstellung der Hochstraße lag der Bereich brach; in der ungenutzten, dunklen Ecke sammelte sich regelmäßig Müll. Ein Fahrradparkhaus war von der Stadt Mainz sowieso angedacht. Während andere Planungsbüros lediglich die Erschließung neuer Flächen in Erwägung zogen, sah das Team um Julian Andreas Schoyerer jedoch die Errichtung des Fahrradparkhauses auf der bestehenden Brache vor. Damit werteten sie die aus der autogerechten Stadtplanung stammende „Schmuddel- ecke“ auf, ohne neue Flächen zu versiegeln, und machten sich den ohnehin bereits auf Verkehr konzentrierten Stadtraum zunutze. Konsequenterweise planten sie die darüber liegende Hochstraße als Dach ein und sparten so mit ihrem Entwurf nicht nur wertvolle Fläche, sondern auch bauliche wie finanzielle Ressourcen.

Dreizehn Jahre bis zur Umsetzung

Trotz all dieser Stärken sollte es dreizehn Jahre dauern, bis die Entscheidungsträger*innen der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt das Potenzial erkannten und das Büro schließlich mit der Planung beauftragt wurde. Das heutige Fahrradparkhaus umfasst insgesamt 1000 Stellplätze – 600 davon kostenfrei, weitere 400 in einem kostenpflichtigen, gesicherten Bereich mit E-Bike-Ladestationen und Spinden. Den Auftakt bildet die Service-Station mit großem Schaufenster direkt am Eingang zum Hauptbahnhof, den Abschluss ein verschlossener Bereich für Fundräder. Um eine freundliche Atmosphäre zu erzeugen und den Nutzer*innen gleichzeitig eine gute Orientierung zu ermöglichen, legten SCHOYERER ARCHITEKTEN_SYRA neben einer angenehmen Beleuchtung Wert auf eine abwechslungsreiche Gestaltung. So erhielten Boden, Fahrradbügel und Doppelparker verschiedene Farben, die den 135 Meter langen Bau auf den ersten Blick in verschiedene Bereiche unterteilen. Für eine transparente Erscheinung des Parkhauses sorgt auch seine offene Konstruktion aus verzinkten Stahlstützen und der Streckmetallfassade