Objekt: Bürogebäude, Freudenstadt
Bauherr: w:immobilien GmbH, Freudenstadt
Architekt: w:architekten GmbH, Freudenstadt
Tragwerksplanung: Bugenings & Eisenbeis GmbH & Co. KG
Fachplanung Gebäudetechnik: Liepelt Planungsbüro für Haustechnik
Fotografen: Bernhard Frei; Steffen Schraegle
Sichtestrich: weber.floor 4490
Bürogebäude Freudenstadt: Klare Strukturen und reduzierte Materialität
Am Stadtbahnhof von Freudenstadt im Schwarzwald realisierten die ortsansässigen w:architekten ein Bürogebäude in Holzhybridbauweise, das einer klaren Formen- und Materialsprache folgt.
Seit 2019 ist Freudenstadt um einen Baustein reicher: Im Bahnhofsviertel und direkt am Übergang zwischen Innenstadt und Wohngebiet gelegen, vermittelt ein Bürohaus zwischen großmaßstäblicher Bebauung, kleinen Wohngebäuden sowie Schienen und Schranken. Die Höhendifferenz des Geländes von mehreren Metern griff das ortsansässige Büro w:architekten als Gestaltungselement in seinem Entwurf auf. Stadtseitig zeigt sich der Neubau viergeschossig, in Richtung des Wohngebietes präsentiert er sich dagegen mit zwei oberirdischen Geschossen. Auch die Dachkonstruktion folgt dem Höhenversatz: Auf der Westseite interpretierten die Architekt*innen das für den Ort typische Satteldach auf moderne Art und Weise mit einer vollständig verglasten Giebelfassade und ohne Dachüberstände. Nach Osten hin geht das Dach in eine Flachdachkonstruktion über, deren äußere Begrenzung einen begrünten Dachgarten einrahmt.
Neue Arbeitswelten
Aktuell befindet sich im Erdgeschoss das Gesundheitszentrum der AOK. Die Obergeschosse teilen sich eine Zahnarztpraxis, ein Physiotherapeut sowie das Architekturbüro selbst. Im Rahmen der Innenraumplanung tauchten die Planenden tief in die jeweiligen Arbeitsprozesse und -systeme ein, um daraus individuelle, fließende und flexible Raumstrukturen zu entwickeln. So entstanden mit dem Neubau Arbeitswelten, die die Kommunikation und Kreativität fördern und gleichzeitig Rückzugsmöglichkeiten bieten. Den Mittelpunkt des Architekturbüros bildet ein offener Galerieraum. Durch den verglasten Giebel wird dieses Raumgefühl verstärkt, die Grenze von Innen- und Außenraum fließend. Entsprechend ihrer Tätigkeiten und den damit einhergehenden unterschiedlichen wechselnden Anforderungen an die Umgebung, können die Mitarbeitenden ihren Arbeitsplatz oder Rückzugsort im neuen Open-Office-Prinzip frei wählen. Das ermöglicht eine sowohl schnelle als auch effiziente Kommunikation zwischen den Abteilungen und gleichzeitig über Hierarchien hinweg.
Schlicht und ungekünstelt
Basierend auf einer schlanken Stahlbetonskelett-Konstruktion, ermöglicht der Neubau auch in Zukunft eine flexible Grundrissgestaltung für unterschiedliche Nutzungen. Klare Kanten und senkrechte Linien prägen das Erscheinungsbild des Gebäudes. Hierfür wurden vorgefertigte Holzständerwände mit einer Holzlamellenfassade aus heimischer Douglasie verkleidet, die den direkten Blick hinein filtern. Im Innenraum setzt sich die auf das Wesentliche beschränkte Gestaltung mit Beton, Holz und Glas fort. Zusätzlich sorgt hier die Holzverschalung für eine angenehme und auf die offene Raumstruktur angepasste Akustik. Auch bei der Auswahl des Bodens setzten die Planenden auf reduzierte Materialität: Der geschliffene Sichtestrich bildet einen strukturellen Kontrast zu den rauen Sichtbetonwänden und verleiht den Räumen – passend zum äußeren Erscheinungsbild und der neuen Arbeitsatmosphäre – einen modernen Industriecharme.