Libor Kubina
Vakuum-Dämmung ohne Wärmebrücken
Herr Kubina, auf der Messe „Farbe – Ausbau und Fassade“ in München haben Sie jüngst eine Weber-Neuentwicklung vorgestellt. Worum handelt es sich dabei?
Uns ist es gelungen, ein Vakuum-Wärmedämm-Verbundsystem zu entwickeln, dass 35% effizienter ist als die bisherigen auf dem Markt befindlichen Systeme mit Vakuum-Kern. Im Innern der Dämmplatten befinden sich sogenannte Vakuum-Isolationspaneele (VIPs) mit einem Wärmeleitwert von 0,007 W/mK. Im Vergleich zu anderen Dämmstoffen ist das ein echter Rekorddämmwert. Selbst bei Bestandsbauten lässt sich auf diese Weise einfach ein Passivhaus- oder auch Plus-Energie-Haus-Niveau erreichen. Und im Neubaubereich wird durch den schlanken Systemaufbau wertvoller Wohnraum gewonnen.
Vakuum-WDVS gibt es ja nun schon länger. Was ist so innovativ an dem neuen System von Weber-maxit?
Mit der Entwicklung von weber.therm LockPlate sind die bisherigen Probleme von Vakuum-Systemen ausgemerzt. Vakuum-Isolationspaneele sind sehr empfindlich gegen Beschädigungen. Daher haben wir sie komplett mit einer EPS-Hülle ummantelt, die eine problemlose Lagerung und Verarbeitung auf der Baustelle ermöglicht. Dies hat weiterhin den Vorteil, dass die Platten im VIP-freien Randbereich geschnitten und gedübelt werden können.
Wie gehe ich vor, wenn ich als das System bei einem meiner Objekte einsetzen möchte?
Weber-maxit erstellt zunächst mit einer speziellen Software einen Verlegeplan, der die Platten optimal auf der Fassade verteilt. Ein durch uns zertifizierter Verarbeiterbetrieb verklebt und verdübelt anhand dieses Plans zunächst die Plate-Elemente an der Fassade und verschließt das System anschließend mit den Lock-Elementen. Mit nur drei Plattentypen lässt sich so jede Fassade effektiv bearbeiten. Vereinzelte vertikale Lücken werden mit einer Resol-Dämmplatte gefüllt, die nach Bedarf zugeschnitten werden kann. Anschließend wird weber.therm LockPlate wie jedes andere WDV-System weiter verarbeitet. Für die Oberflächengestaltung eignen sich alle gängigen Oberputze.
Wurden denn schon Objekte mit weber.therm LockPlate realisiert?
Natürlich, so wurde zum Beispiel ein Einfamilienhaus in Burgberg bereits erfolgreich mit weber.therm LockPlate gedämmt. Die Verarbeitung ging problemlos von der Hand. Selbst Details wie Fensterbänke, Wasserhähne, Dunstabzugsrohre, Lampen oder Rohrleitungen stellten kein Problem dar, da das System durch die EPS-Ummantelung der VIPs sehr variabel ist. Auch in Dachwinkeln – das Haus verfügt über ein Schrägdach – konnten die Dämmplatten exakt angepasst werden, so dass ein wärmebrückenfreier Übergang von Fassadendämmung zu Dachdämmung gelang.
Derzeit sucht Weber-maxit 100 Innovatoren, die die Möglichkeit nutzen möchten, das neue System mit als Erste anzuwenden. Wir haben schon zahlreiche Bewerbungen von interessierten Bauherren, Architekten und Verarbeitern, die weber.therm LockPlate für ihre Objekte verwenden wollen.
Welche Vorteile ergeben sich denn für diese Innovatoren?
Innovatoren haben die Chance als erste Erfahrungen mit dem neuen Vakuum-System zu sammeln. Die ersten 100 Objekte werden von Weber-maxit besonders betreut. Architekten und Planern erhalten eine ausführliche Einführung in das System. Gleichzeitig profitieren sie als erste Anwender natürlich von einer gesteigerten Medienaufmerksamkeit.
Wie schätzen Sie die Zukunftschancen für das Produkt ein?
Mit weber.therm LockPlate haben wir einmal mehr gezeigt, dass wir im Bereich Wärmedämm-Verbundsysteme Innovationsführer sind. Im Moment bedienen wir mit dem System allerdings noch einen Nischenmarkt. weber.therm LockPlate ist ein High-End-Produkt. Am schnellsten wird sich das System sicher überall dort durchsetzen, wo hocheffiziente Fassadendämmlösungen gefragt sind, vor allem natürlich in der Sanierung. Gerade an Grundstücksgrenzen wird ja meist um jeden Millimeter gekämpft. Doch auch im Neubau kann durch eine effiziente Dämmung wertvoller Wohnraum gewonnen werden.
Zur Person
Dr.-Ing. Libor Kubina ist R&D Manager bei Saint-Gobain Weber Prag. Als internationaler Experte für Forschung und Entwicklung im Bereich Fassade hat er immer ein Ohr am Markt und ermittelt aktuelle Trends und Bedürfnisse. Auf Basis seiner Erkenntnisse entwickelt er neue Produkte oder verbessert bestehende Systemlösungen.
Saint-Gobain Weber