DATA & FACTS
TECHNIK-01.05.2016
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Das springende Korn

Edelkratzputz: Für Fassaden mit Charakter

Das Herauslösen des Korns ist ein handwerklich-künstlerischer Vorgang, mit dem Architekten und Stuckateure der Fassade eine ganz eigene Handschrift verleihen.

Edelkratzputz ist eine Besonderheit unter den mineralischen Edelputzen. Während die Körnung üblicherweise von einem Bindemittelfilm umgeben ist und so ein quasi gestrichener Eindruck entsteht, bietet Edelkratzputz die Möglichkeit, unterschiedlichste Körnungen frei an der Oberfläche zu präsentieren. Der Grund liegt in der Verarbeitung: Die Auftragsstärke beträgt in der Regel 10 bis 15 mm. Nach der Erhärtungszeit wird die bindemittel- und spannungsreiche Oberfläche mit einem Nagelbrett, dem sogenannten Kratzigel, bis auf eine Schichtdicke von 8 bis 10 Millimetern abgekratzt. Durch das gekonnte Herauslösen des Korns beim Kratzvorgang entsteht die charakteristische Kratzputzstruktur. Diese Technik ist ein handwerklich-künstlerischer Vorgang, mit dem Architekten und Stuckateure der Fassade eine ganz eigene Handschrift verleihen können. Der Zusatz von Glimmerspat oder Quarz erzielt einzigartige Effekte und lässt die Oberfläche lebendig wirken. Zudem kann mit feinen Körnungen mühelos das oft gewünschte gleichmäßige Finish hergestellt werden. So wirkt ein Edelkratzputz bei identischer Korngröße ruhiger als ein Scheibenputz. Der Mörtel wird bereits im Werk durchgefärbt, die Fassade muss daher auch langfristig nicht überstrichen werden. Ein leichtes Absanden trägt zur Selbstreinigung der Oberfläche bei.