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TECHNIK-01.10.2019
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Schön steinig

Technische Grundlagen des Steinputzes

Steinputze weisen einen hohen Körnungsanteil auf und gehören damit zu den schwersten und härtesten Putzen. Damit die Oberfläche möglichst originalgetreu wirkt, gilt es bei der Verarbeitung ein paar technische Grundlagen zu beachten.

Besonders wichtig ist, dass der Untergrund eine homogene Fläche bildet, die keinesfalls weicher ist als der Steinputzmörtel. Sollte dies der Fall sein, ist es ratsam, einen Putzträger zu befestigen und diesen vollflächig mit einem kiesigen Unterputz abzudecken. Sobald diese Schicht abgebunden ist, kann der Steinputz Schicht für Schicht nass auf nass aufgetragen werden. Je nach Körnung wird das Material in 8 bis 10 Millimeter Dicke aufgebracht, mit der Glättkelle verzogen und im Anschluss flächig abgezogen.

Traditionelle Optik und Technik
Nach erstem Ansteifen wird dem Putz nach historischen Vorlagen eine spezielle Optik gegeben. Dabei bedient man sich traditioneller Techniken der Steinmetze, die abhängig von den Bestandteilen des verwendeten Mörtels variieren und zur charakteristischen unregelmäßigen Struktur und Farbgebung führen. Wurden dem Mörtel Weichgesteine hinzugefügt, wird der Steinputz scharriert, gezahnt, gekrönelt oder gestelzt. Wurden harte, kristalline Zuschläge eingesetzt, kann er gestockt oder gekratzt werden. Zuletzt wird die Oberfläche gewaschen oder mit einem Gemisch aus Essig und Wasser abgesäuert.

Die meisten heute im Neubau verwendeten Außenwandaufbauten – wie Wärmedämm-Verbundsysteme oder hochwärmedämmendes Mauerwerk – sind für die Bekleidung mit Steinputz ungeeignet, da sie zu weich sind. Steinputz kann nur auf massiven, ausgesteiften zweischaligen Konstruktionen aufgebracht werden.

Da die Nachsorge für die typische Optik des Steinputzes verantwortlich ist, sollte die Oberfläche regelmäßig gereinigt werden. Hierzu ist Wasser ausreichend. Um die Steinsichtigkeit des Putzes zu gewährleisten, sollte er in keinem Fall gestrichen werden. Insbesondere Alterungsspuren auf historischen Oberflächen machen den Charakter der Fassade aus und sollten nicht entfernt werden.

Bilder: Ben Buschfeld