DATA & FACTS
KÖPFE-01.05.2018
Zur Person

Lambert Schürmann ist Projektleiter bei der GAG Immobilien AG in Köln.

 

Jörg Fleischer ist Pressesprecher der GAG Immobilien AG in Köln.

Zum Unternehmen

Die GAG Immobilien AG wurde 1913 mit dem Bestreben gegründet, den einfachen Menschen in Köln zu Beginn des 20. Jahrhunderts erschwinglichen Wohnraum zu bieten. Ideengeber und Initiator war der damalige stellvertretende Oberbürgermeister der Stadt Köln, Konrad Adenauer. Heute ist die Bewirtschaftung von rund 44.000 eigenen Wohnungen der Schwerpunkt der Unternehmenstätigkeit.

GAG Immobilien AG
Straße des 17. Juni 4
51103 Köln

Webseite
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Architektur und Städtebau im öffentlich geförderten Wohnungsbau

Lambert Schürmann und Jörg Fleischer über Wohnbauförderung

Durch hohe Architekturstandards vermeidet die GAG Immobilien AG aus Köln soziale Stigmatisierung bei öffentlich geförderten Wohnungen.

Öffentlich geförderte Wohnungen gibt es bereits seit knapp einhundert Jahren. Was macht einen gelungenen öffentlich geförderten Wohnungsbau heute aus?

Fleischer: Öffentlich geförderter Wohnungsbau ist heute anspruchsvoller und lebendiger als früher geworden. Das liegt zum einen an der Mischung öffentlich geförderter Wohnungen mit frei finanzierten Wohnungen und manchmal auch Eigentumswohnungen in einer Siedlung, zum anderen an einer hochwertigen Architektur, die nichts mehr mit kasernenartigen Wohnblöcken gemein hat.

Welchen Stellenwert hat Architektur bei den Projekten der GAG?

Fleischer: Da uns eine lebendige und abwechslungsreiche Architektursprache wichtig ist, haben wir uns am Butzweilerhof bewusst für eine Mehrfachbeauftragung entschieden. Häufig beauftragen wir Architekten, wie Molestina Architekten und Astoc Architects and Planners, die bereits Gebäude für die GAG geplant haben. Für etwas mehr Abwechslung nehmen wir aber immer ein uns unbekanntes Architekturbüro hinzu.

Schürmann: Wir legen großen Wert auf die Architektur. Das spiegelt sich unter anderem in der hochwertigen Fassade wider. Eine mineralische Dämmung kostet zwar zunächst mehr, aber sie ist gut für die Umwelt und hat geringe Folgekosten. Außerdem möchten wir eine soziale Stigmatisierung vermeiden. Qualitative Unterschiede zwischen den öffentlich geförderten und den frei finanzierten Wohnungen gibt es daher nur in der Innenausstattung, beispielsweise bei den Bodenbelägen.

Wie viel kreativen Spielraum haben die Architekten?

Schürmann: Da die GAG rund 44.000 Wohnungen in Köln vermietet und wir die Wirtschaftlichkeit im Blick behalten müssen, gibt es bestimmte Standards, nach denen sich die Architekten richten müssen. Diese Vorgaben sind in einem Planungshandbuch festgehalten, auf das die Architekten zugreifen können. Die aktuellen Projekte zeigen, dass innerhalb dieser Grenzen doch eine große Vielfalt möglich ist.

Was haben Sie unternommen, damit sich die Bewohner in dem neuen Quartier wohlfühlen?

Fleischer: Neben den attraktiven Wohnungen haben wir den Bereich, den wir bebauen, mit Grünflächen und Spielplätzen möglichst lebendig gestaltet.

Welche Anforderungen stellen Sie an die verwendeten Baumaterialen?

Schürmann: Wir sind Bestandhalter. Aus diesem Grund bauen wir zwar grundsätzlich kostengünstig, aber dennoch hochwertig, damit weniger Reparaturen und Sanierungen anfallen. Außerdem ist die Fassade immer die Visitenkarte eines Hauses. Deshalb sind gute Materialien und eine makellose Verarbeitung wichtig. Mit der Umsetzung sind wir übrigens sehr zufrieden. Es gibt weder Schlieren noch Farbnasen. Die Stuckateure haben das erstklassig realisiert.